Kriminalstatistik 2024: Kriminalitätszahlen steigen an – doch die Polizei stemmt sich dagegen

Foto, im Auftrag des IMNRW: Jochen Tack
Aus der Polizeilichen Statistik für 2024 lässt sich wenig Gutes ablesen. Immerhin: Bei den tatverdächtigen Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden gehen die Zahlen zurück. +++
Die Kreispolizeibehörde Wuppertal hat am Mittwoch, 12.03.2025, die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 vorgestellt. Demnach wurden im vergangenen Jahr in Wuppertal, Remscheid und Solingen insgesamt 54.075 und damit 2161 oder 4,16 Prozent mehr Straftaten begangen als noch 2023. Aufgeklärt wurden 29.246 Fälle, was einer Aufklärungsquote von 54,1 Prozent (2023: 55,7 Prozent) entspricht.
Besonders hoch ist der Anstieg der Fallzahlen im Bereich Betrug (+1267 Fälle/+17,38 Prozent), bei der Gewalt- (+262 Fälle/+11,65 Prozent) und der Straßenkriminalität (+641 Fälle/+5,98 Prozent). „Dieser Anstieg bereitet uns Sorgen.
Zumal gerade Gewalt- und Straßenkriminalität im öffentlichen Raum stattfindet und von großem öffentlichen Interesse ist“, erklärte der Leiter der Direktion Kriminalität beim Polizeipräsidium Wuppertal, Leitender Kriminaldirektor Guido Liedke, der die Zahlen gemeinsam mit dem Leiter der Kriminalinspektion 2, Kriminalrat Daniel Sternemann, vorstellte.
Messer bieten keinen Schutz – sondern können tödlich sein
Umso mehr nehme die Polizei Wuppertal die Gewalt- und die Straßenkriminalität in den Blick, weil bei den Taten zunehmend auch Messer eingesetzt werden. So stieg die Zahl der Fälle, in denen Messer – nach Waffengesetz handelt es sich dabei um Klingen von mehr als 12 cm oder Waffen, die über einen zu bedienenden Mechanismus (Klappmesser, Butterfly etc.) verfügen – oder messerähnliche Gegenstände eingesetzt wurden auf 58 (2023: 42) bzw. 300 (2023: 244).
„Vor allem junge Männer tragen immer häufiger Messer bei sich. Vermeintlich, um sich selbst zu schützen. Aber sie erreichen das genaue Gegenteil: Wer ein Messer dabeihat, setzt es im Zweifel auch ein. Und wenn jeder ein Messer dabeihat, wird es umso gefährlicher“, so Liedke. Viele seien sich der Konsequenzen nicht bewusst. „Denn selbst wenn ich Arme oder Beine treffe, kann das lebensgefährliche Folgen haben, wenn ich beispielsweise eine Arterie verletze“, betonte der Kripo-Chef. Eine „Abrüstung im öffentlichen Raum“ müsse daher das Ziel sein.
Polizei steuert schon seit vergangenem Jahr gegen
Um dieses Ziel zu erreichen und gegen Gewalt- und Straßenkriminalität vorzugehen, hat die Polizei Wuppertal schon im Laufe des vergangenen Jahres, als sich die steigenden Zahlen bereits abzeichneten, reagiert und ein „Maßnahmenkonzept zur Bekämpfung der Straßen- und Gewaltkriminalität – insbesondere mit Messern – im öffentlichen Raum“ aufgestellt. „Teil dieses Konzepts sind unter anderem großangelegte direktions- und behördenübergreifende Kontrolleinsätze.
Zwei dieser sogenannten „Action Days“ haben bereits Ende vergangenen Jahres stattgefunden. Und es werden weitere stattfinden“, kündigte Daniel Sternemann an. Darüber hinaus habe die Polizei individuelle Führverbote von Messern und Gegenständen gegen 34 Personen verhängt, die mehrfach entsprechend auffällig geworden sind. Und zu guter Letzt seien auch präventive Maßnahmen nötig und sinnvoll: „Wir müssen aufklären“, betonte Sternemann die Bedeutung der landesweiten Präventionskampagne „#BesserOhneMesser“.
Seniorensicherheitsberaterinnen und -berater stärken die Prävention
Prävention ist auch das Stichwort im Bereich der Straftaten gegen ältere Menschen wie beispielsweise dem Telefonberuf. Hier gab es 2024 mit 186 in Wuppertal, Remscheid und Solingen einen 10-Jahres-Höchstwert. Ob „Falsche Polizeibeamte“, Schockanrufe oder Banktrick – „dieses Kriminalitätsphänomen trifft gerade schwächere Menschen unserer Gesellschaft“, so Guido Liedke.
Umso mehr freut er sich, dass kürzlich 40 neue Seniorensicherheitsberaterinnen und -berater gewonnen und ausgebildet werden konnten. Dabei handelt es sich um ehrenamtlich engagierte Menschen, die die Seniorinnen und Senioren in ihrem Viertel, ihren Vereinen und Institutionen auf Augenhöhe über die Maschen der Betrüger aufklären.
Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bleibt hoch
Bauchschmerzen bereitet Guido Liedke auch der nach wie vor hohe Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger. Dieser lag bei den Straftaten im Bergischen Städtedreieck 2024 bei rund 40,5 Prozent, damit noch einmal höher als im Jahr zuvor (2023: 40,1 Prozent) und doppelt so hoch wie der Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Nicht alles ist negativ
Bei allem negativen verzeichnet die Kriminalstatistik 2024 aber auch positive Entwicklungen. So ist der Anstieg bei der Zahl der Einbrüche gestoppt worden. Darüber hinaus sind die Zahlen beim Taschendiebstahl zurückgegangen und auch, dass unter den Tatverdächtigen im vergangenen Jahr wieder weniger Kinder, Jugendliche und Heranwachsende waren, stimmte Guido Liedke positiv: „Hier tragen unsere Konzepte, beispielsweise gegen Intensivtäter – Früchte.“ Ein Effekt, den sich der Kripo-Chef künftig auch in anderen Bereichen erhofft.
Hier geht es zur polizeilichen Kriminalstatistik für das Städtedreieck Wuppertal, Solingen und Remscheid
https://wuppertal.polizei.nrw/…/2024_pressebericht.pdf
Komplette Kriminalstatistik:
http://www.im.nrw/…/250312_pks_handout_lpk_pks_2024.pdf
http://www.im.nrw/…/file/pks_nrw_2024_grafiken_gesamt.pdf
Minister Reul: Wir können den Menschen bei der Polizei, mit und ohne Uniform, für ihren Einsatz nie genug danken
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