Großrazzia wegen Umweltkriminalität in NRW – 300 Einsatzkräfte durchsuchen 50 Objekte

In einer groß angelegten Aktion haben rund 300 Einsatzkräfte von Polizei und Staatsanwaltschaft heute in Nordrhein-Westfalen etwa 50 Objekte durchsucht. Die Ermittlungen richten sich gegen mehr als 30 Verdächtige, die im Verdacht stehen, tonnenweise belastete Böden und Abfälle illegal entsorgt zu haben. Der Einsatz ist Teil des Ermittlungskomplexes „Boden NRW“ und steht im Zusammenhang mit bereits durchgeführten Razzien im September 2024 und Januar 2025.

 


Luftaufnahme polizeilicher Aufklärungsmaßnahmen zeigt Arbeitsfahrzeuge, die Erde bewegen in Richtung eines Sees.

Verdacht auf illegale Entsorgung belasteter Böden

Die beschuldigten Personen sollen als Teil eines organisierten Netzwerks über einen längeren Zeitraum hinweg kontaminierte Böden und Abfälle unerlaubt abgelagert haben. Dabei sollen Transportunternehmen und Entsorgungsfirmen belastetes Material fälschlicherweise als unbelastet deklariert und an verschiedenen Standorten entsorgt haben – darunter Kies- und Sandgruben, Baustellen sowie der Tagebau Garzweiler. In einigen Fällen sollen die Bauherren nicht über die wahre Beschaffenheit des Materials informiert worden sein.

Um die illegale Entsorgung zu verschleiern, sollen die Verdächtigen gefälschte Wiegescheine, Lieferscheine und Bodenanalysen vorgelegt haben. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass auch Mitarbeiter von Baufirmen in die Vorgänge involviert waren und für die Erteilung von Entsorgungsaufträgen finanzielle und materielle Vorteile erhalten haben.

Durchsuchungen und Bodenproben

Seit den frühen Morgenstunden wurden Wohnungen, Geschäftsräume und Firmengelände in mehreren Städten, darunter Bottrop, Castrop-Rauxel, Euskirchen, Krefeld und Recklinghausen, durchsucht. Begleitet wurde die Aktion vom Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW, das Bodenproben entnahm, um die Belastung der illegal entsorgten Materialien zu überprüfen.

Umfangreiche Ermittlungen laufen weiter

Die heutigen Maßnahmen bauen auf vorherige Ermittlungen auf, die bereits im vergangenen Jahr zu mehreren groß angelegten Durchsuchungen führten. Erkenntnisse aus diesen Einsätzen hatten Hinweise auf weitreichende Verbindungen innerhalb des kriminellen Netzwerks geliefert.

Die Ermittlungen werden von der Zentralstelle für die Verfolgung der Umweltkriminalität (ZeUK NRW) in Dortmund und der Vernetzungsstelle Umweltkriminalität (VStUK) des Landeskriminalamts NRW koordiniert. Unterstützt werden sie von weiteren Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen.

Gegen die Tatverdächtigen wird unter anderem wegen schwerwiegender Umweltstraftaten, banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr ermittelt. Die Behörden prüfen zudem, ob weitere Personen oder Unternehmen in die illegalen Aktivitäten verwickelt sind.

Die Ermittlungen dauern an.

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert